Bereits im Biologieunterricht lernen wir: die rechte Gehirnhälfte steuert die Bewegungen der linken Körperseite, die linke Gehirnhälfte die der rechten Körperseite. Bei jedem Menschen ist eine Gehirnhälfte stärker als die andere. Somit ist mit der Geburt eines Menschen seine natürliche Händigkeit festgelegt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits Ungeborene ab der 15. Schwangerschaftswoche deutliche Anzeichen für ihre spätere Händigkeit zeigen. Wir "werden" also nicht erst Rechts- oder Linkshänder, sondern werden rechts- bzw. linkshändig geboren. Diese angeborene Händigkeit finden Kinder meist selbst heraus. Die Händigkeitsfindung findet für gewöhnlich im Alter von 0-4 Jahren statt, wobei einige Kinder von Beginn an stark in ihrer Händigkeit gefestigt sind, während sich andere sehr leicht davon ablenken lassen und lange unentschlossen wirken.
Mögliche Gründe für eine Irritation im Prozess der Händigkeitsfindung können sein:
Viele alltägliche motorische Aufgaben lösen wir mit beiden Händen. Dabei übernimmt für gewöhnlich die dominante Hand die Führungsrolle, während die andere Hand unterstützt - Teamwork! Dabei spielt es in der Regel keine Rolle, welche der beiden Hände die führende ist. Jedoch zwingen uns manchmal äußere Umstände - ob durch die Bedienung eines Gegenstands oder durch gesellschaftliche Konventionen vorgegeben - eine Tätigkeit mit einer bestimmten Hand auszuüben - mit Folgen. Dieses "Umdenken" verlangt unseren Kindern viel ab und ist an vielen Stellen vermeidbar. Beispiele finden wir in nahezu jedem Lebensbereich:
Als Vorbilder unserer Kinder beeinflussen wir sie oft unbeabsichtigt in der Entfaltung ihrer natürlichen Handmotorik. Ob durch Rituale, unseren Sprachgebrauch oder durch gutgemeinte erzieherische Maßnahmen, passiert es immer wieder, dass Kinder ihre Handdominanz unterdrücken und ihr Potential nicht ausschöpfen können.