Forum für Händigkeitsberatung und Förderung der Handmotorik
 
für kleine & für große Hände

Händigkeit ist Hirnigkeit

Bereits im Biologieunterricht lernen wir: die rechte Gehirnhälfte steuert die Bewegungen der linken Körperseite, die linke Gehirnhälfte die der rechten Körperseite. Bei jedem Menschen ist eine Gehirnhälfte stärker als die andere. Somit ist mit der Geburt eines Menschen seine natürliche Händigkeit festgelegt. 

 

Händigkeit ist keine Angewohnheit - Händigkeit ist angeboren

Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits Ungeborene ab der 15. Schwangerschaftswoche deutliche Anzeichen für ihre spätere Händigkeit zeigen. Wir "werden" also nicht erst Rechts- oder Linkshänder, sondern werden rechts- bzw. linkshändig geboren. Diese angeborene Händigkeit finden Kinder meist selbst heraus. Die Händigkeitsfindung findet für gewöhnlich im Alter von 0-4 Jahren statt, wobei einige Kinder von Beginn an stark in ihrer Händigkeit gefestigt sind, während sich andere sehr leicht davon ablenken lassen und lange unentschlossen wirken. 

Mögliche Gründe für eine Irritation im Prozess der Händigkeitsfindung können sein:

  • Umschulung von außen
  • Selbstumschulung
  • körperliche Einschränkungen


Viele alltägliche motorische Aufgaben lösen wir mit beiden Händen. Dabei übernimmt für gewöhnlich die dominante Hand die Führungsrolle, während die andere Hand unterstützt - Teamwork! Dabei spielt es in der Regel keine Rolle, welche der beiden Hände die führende ist. Jedoch zwingen uns manchmal äußere Umstände - ob durch die Bedienung eines Gegenstands oder durch gesellschaftliche Konventionen vorgegeben - eine Tätigkeit mit einer bestimmten Hand auszuüben - mit Folgen. Dieses "Umdenken" verlangt unseren Kindern viel ab und ist an vielen Stellen vermeidbar. Beispiele finden wir in nahezu jedem Lebensbereich:

  • Im familiären Umfeld spielen Gewohnheiten und Erziehungsgrundsätze eine wichtige Rolle. Kinder erlernen Tätigkeiten wie das Tischdecken, das Essen mit Besteck oder das Zähneputzen auf eine bestimmte vorgegebene Weise. Tägliches Wiederholen und Korrigieren verfestigt eine Vorzugshandhabung. 
  • Sprachliche Wertung ( "vom rechten Weg abkommen", "er hat Recht", "das mach ich doch mit links")
  • Im außerfamiliären Umfeld finden wir Rituale, z.B. zur Begrüßung, Entschuldigung oder in der Gruppe (Handgeben, abklatschen, …)
  • Kinder imitieren gerne. So kann bereits ein bester Freund mit einer anderen natürlichen Händigkeit oder das Lieblingsspiel mit einer vorgegebenen Richtung ("Mein rechter, rechter Platz ist frei") Anlass zur Beeinflussung der eigenen Händigkeitsfindung sein.
  • Gebrauchsgegenstände, Spielzeuge und Hilfsmittel, die eine bestimmte Bedienung vorgeben

 

Als Vorbilder unserer Kinder beeinflussen wir sie oft unbeabsichtigt in der Entfaltung ihrer natürlichen Handmotorik. Ob durch Rituale, unseren Sprachgebrauch oder durch gutgemeinte erzieherische Maßnahmen, passiert es immer wieder, dass Kinder ihre Handdominanz unterdrücken und ihr Potential nicht ausschöpfen können.   

Welche Hand kann es besser - die hält das Messer!

 

Wir möchten das Bewusstsein für die ungewollte Beeinflussung schärfen,

damit jedes Kind seine natürliche Händigkeit frei entfalten kann.

Gerne unterstützen wir Sie und Ihr Kind!